Nach weiteren 4 Jahren (2015), in denen nichts passierte, wollten wir der Sache medizinisch auf den Grund gehen. Wir besuchten ein paar Kinderwunschzentren und bekamen sehr schnell zu spüren, dass man uns sofort in die Kategorie “schwieriger Fall” steckte. Ich wollte jedoch erstmal abklären lassen, was die Schwangerschaft verhindert. Ich entschied mich im Mai 2016 für eine Operation.
Das Ergebnis: Verklebte linke Eileiter – möglicherweise aufgrund der Zyste mit 17 – und die Gebärmutter voller Verwachsungen und Endometrioseherden. Endometriose ist übrigens bei 40-50% der Frauen der Grund für Kinderlosigkeit. Also Diagnose: Unfruchtbarkeit.
Für uns war recht schnell klar, dass wir den Weg der künstlichen Befruchtung nicht gehen wollten. Unter anderem auch, weil die emotionalen Risiken der Hormonbehandlung mit meiner psychischen Vorgeschichte nicht gut einzuschätzen waren.
Gottesbegegnung in der Dusche
In dieser Zeit merkte ich, wie mich der Wunsch nach Kindern innerlich auffraß. Der Schmerz überwältigte mich regelrecht. Er drohte, mich, meine Ehe und meine Beziehungen langsam aber sicher zu zerstören. Ich konnte mich nicht mehr freuen, wenn andere schwanger wurden, und ich war wütend auf Gott, dass er scheinbar nicht eingriff.
Als ich eines Tages mal wieder in der Dusche weinte, spürte ich, wie Jesus zu mir liebevoll sagte: “Wenn du mir deinen Traum nach Kindern gibst und ihn loslässt, nehme ich dir diese schlimmen Gefühle ab; und du kannst wieder frei Menschen begegnen, die das haben, was du gerne hättest. Vertrau mir, bei mir ist dein Herzenswusch in guten Händen.” Ich willigte ein und erlebte eines der größten Wunder, denen ich bis dahin begegnet war: Gott selbst nahm mir den Schmerz und gab mir statt dessen Frieden. Ab dem Zeitpunkt konnte ich dem Thema “Kinder” völlig anders begegnen, und ich schloss Frieden damit, vielleicht niemals eigene Kinder zu haben.
Ein Kind von einem anderen Mann?
Nach weiteren 3 Jahren – um genau zu sein, am 4. März 2019 – hatte ich nachts einen sehr bedeutenden Traum über das Thema “Adoption”. Ich wusste sofort, dass wir dem nachgehen sollten. Auch ein Teenager aus unserer Gemeinde hatte einen Traum über einen kleinen Jungen, den wir adoptieren würden. Es dauerte aber noch ein weiteres Jahr, bis wir tatsächlich 2020 an das Jugendamt in Frankfurt herantraten. Meine Angst war einfach zu groß, dass ich meine Krankenakte offen legen müsste und mich damit sofort disqualifizieren würde. Wer gibt schon gern ein Kind in die Obhut einer Frau, die jahrelang lebensmüde war?
Aber ich wurde positiv überrascht: Mein damaliger Therapeut schrieb mir sofort ein sehr positives Empfehlungsschreiben, und das öffnete den Weg für alles Weitere.
Er hatte mitbekommen, wie ich 2017 bei unserem 2 1/2 monatigen Sabbatical in Redding/Kalifornien auf wundersame Art und Weise von Jesus übernatürlich geheilt worden war. Von jetzt auf gleich war ich ein neuer Mensch geworden. Das hatte er live mitbekommen, und ich konnte die Therapie dadurch vorzeitig beenden. Aber das ist eine Geschichte für sich.
Jedenfalls: Nachdem wir im April 2021 anerkannte Adoptionseltern geworden waren, bekamen wir von einem befreundeten Ehepaar einen Maxi Kosi und eine Box voller Babyartikel geschenkt. Ich war mehr als gerührt, dass sie mit uns daran glaubten, dass wir bald ein Kind bekommen würden. Doch auch dieser Weg führte uns wieder in eine Sackgasse, denn man teilte uns mit, dass man sich nach 2 Jahren des Wartens keine allzu großen Hoffnungen mehr machen sollte.
Teil 3 findest Du HIER.